
Bild: Lisa Friedhofen
Ein Pendel, das Sand verliert, Wellenprojektionen, die in eine Schüssel krachen und eine raumausfüllende Klangkulisse.
Das Gefühl, das dieser Installation zugrunde lag, dürften viele kennen: Hin- und hergezogen sein zwischen Vorsätzen und Verpflichtungen, an das eine zu denken, während man das andere macht – irgendwas kommt immer zu kurz.
Dazu kam die Faszination für das Meer: Beruhigung und Entschleunigung auf der einen Seite, Kontrollverlust, Ausgeliefert-sein an eine Ur-Macht auf der anderen. Ein Gefühl, das sich einstellt, wenn die Wellen auf die GoPro einkrachen und mir wiederholt den Boden unter den Füßen wegziehen: Die Wellen kommen, die Wellen gehen, ob ich mir nun den Kopf zerbreche oder nicht, es geht weiter.
Der Titel ist ein Zitat aus „Geschichte für einen Augenblick“ von Ruth Ozeki. Darin schreibt die Jugendliche Nao von ihrem Leben, das geprägt ist von Mobbing durch Mitschüler:innen, Suizidgedanken ihres Vaters und Witz und Weisheit ihrer Ur-Großmutter Jiko, einer Anarchistin, Feministin und buddhistischen Zen-Nonne. Mit Zazen hatte ich kurz vorher begonnen und übe mich seither darin, von Zeit zu Zeit still an eine Wand zu schauen, an nichts zu denken und einfach nur zu sein. Das klappt eigentlich nie so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber das ist auch das Schöne am Zen: Man schaut nicht so sehr auf das „Wie es sein soll“, sondern mehr auf das „Wie es ist“.

Bild: Lisa Friedhofen
Video-Installation und Performance, 9 Minuten
Konzeption und Realisation: Lisa Friedhofen
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
2017